Haartransplantation – moderne Methoden für volles Haar

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moderne methodenRund 80 % aller Männer haben im Laufe ihres Lebens mit wachsenden Geheimratsecken und lichtem Haupthaar zu kämpfen. Während manche ihr Schicksal akzeptieren und zum Rasierapparat greifen, suchen viele nach einer Möglichkeit, die geliebte Mähne zu retten.

Nachdem Kieselerde und Kräuterkuren in der Regel nicht den gewünschten Effekt erzielen konnten, entscheiden sich immer mehr Männer für eine Haartransplantation. Wir haben uns die verschiedenen Methoden angesehen und auf ihre Vor- und Nachteile überprüft.

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Wenn das Haupthaar schwindet: Ursachen

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Der Volksmund spricht von „Haarausfall“, doch tatsächlich liegt das Problem in den Haarfollikeln: Der Follikel umschließt die Haarwurzel und verankert sie in der Kopfhaut. Wird in der Wurzel ein neues Haar gebildet, schiebt sich dieses von unten in den Follikel, wodurch das „alte“ Haar herausgedrückt wird. Auf diese Weise verliert jeder Mensch pro Tag rund 100 Haare, ohne dass der Verlust sichtbar wird. Bei Männern sind diese Follikel jedoch mit einem „Ablaufdatum“ programmiert, da das Geschlechtshormon Testosteron dafür sorgt, dass die Dichte der Haarfollikel mit steigendem Alter abnimmt. Man spricht in diesem Zusammenhang vom sog. „hormonell bedingten Haarausfall„, von dem in seltenen Fällen auch Frauen betroffen sein können.

Genetisch bedingter Haarausfall gilt als irreversibel, da er nicht aufgrund von seelischem Stress, körperlicher Übersäuerung oder Nähr- und Mineralstoffmangel entsteht: Die betroffenen Follikel können nicht reanimiert werden. Aus diesem Grund ist die medizinische Haartransplantation derzeit die einzige bekannte Methode, um den Verlauf der Glatzenbildung – wenigstens vorübergehend – zu stoppen. In seriösen Instituten wird man Sie ausführlich über die Chancen und Risiken der Haartransplantation unterrichten.

Wie die Medizin helfen kann: Möglichkeiten

Wenn Sie über eine Haartransplantation nachdenken, sollten Sie sich darüber klar sein, dass Ihnen bei diesem Eingriff keine „neuen“ Haare transplantiert werden – vielmehr handelt es sich um eine Umverteilung der Haare, die Sie noch haben: In der Regel nimmt der Haarwuchs bei Männern am Hinterkopf und im Stirnbereich als erstes ab, während der Haarkranz noch lange voll bleibt. Experten nennen diesen Bereich daher „Safe Zone„. Wenn Sie sich für die Transplantation entscheiden, werden Ihnen gesunde Haarwurzeln und Follikeln aus der Safe Zone entnommen und in die vorbereiteten Hautstellen in den Geheimratsecken bzw. auf der Oberkopfglatze verpflanzt. Je nach Umfang und Aufwand des Eingriffs kostet eine Transplantation zwischen 2000 und 15.000 Euro. Es dauert rund drei Monate, bis aus den transplantierten Wurzeln neue Haare wachsen.

Die erste Methode zur Haartransplantation, die sog. Punch- bzw. Stanztechnik wurde 1939 von Dr. Okuda entwickelt. Dieser verpflanzte mithilfe eines 4-mm-Zylinders kreisrunde Hautstücke aus dem Haarkranz in die betroffenen Regionen. Seit dieser ersten Methode, die noch recht unnatürliche Ergebnisse erzielte, hat sich die Technik der Haartransplantation enorm weiterentwickelt. Heute werden weltweit folgende Methoden angewandt:

Strip: Streifen Haartransplantation & Einsetzung von Micro-/Minigrafts

Die Strip-Methode ist die älteste der (in Deutschland) derzeit noch angewandten Methoden. Hierbei wird ein Hautstreifen aus der Safe Zone entnommen und anschließend in kleinere Hautteile (allesamt mit Wurzeln und Follikeln) zergliedert (= Micro-/Minigrafts). Anschließend werden die Hautteile in die zuvor präparierten Bereiche eingesetzt.

Vorteile Nachteile
Kosten: Eingriff ist verhältnismäßig günstig. Narbenbildung: Da ein ganzer Hautstreifen entnommen und die Wunde anschließend zugenäht wird, kommt es zur Narbenbildung. Die Narben sind bei sehr kurz geschnittenen Haaren sichtbar und variieren (je nach Wundheilung) zwischen 2mm und knapp 1cm. Dadurch, dass bei dieser Methode Haut mit verpflanzt wird, kann es außerdem zu sog. „Kopfhautdellen“ kommen.
Effizienz: Es können viele Haarfollikel in einer einzigen Sitzung verpflanzt werden. Dichte: Da einzelne kleine Hautsegmente (Micrografts) verpflanzt werden, ist die Dichte des späteren Haarwuchses von der Follikel-Konzentration im transplantierten Hautstreifen abhängig. (Bei der FUT-Methode kann der Arzt die spätere Dichte beeinflussen.) Es kann daher zu einem unnatürlich aussehenden Endergebnis kommen.
Zeitaufwand: Eingriff verläuft sehr schnell. Höheres Risiko: Die Wahrscheinlichkeit, dass Grafts nicht richtig anwachsen, ist deutlich höher, als dass einzelne Follikel nicht angenommen werden. Außerdem dauert die Heilung relativ lange.
Rasur: Bei der Strip-Methode wird nur der zu entnehmende Hautstreifen rasiert. Shockfallout: Wenn mithilfe der Strip-Methode noch behaarte Bereiche lediglich verdichtet werden sollen, besteht die Gefahr, dass die vorhandenen Haare durch die Störungen im Umgebungsgebiet ausfallen. In der Regel wachsen sie nach einigen Monaten jedoch nach.

FUT: Streifen Haartransplantation & Einsetzung von follikulären Einheiten

Die Fullicular Unit Methode ist eine Weiterentwicklung der Strip-Technik. Anstatt in Micro-/Minigrafts wird der entnommene Hautstreifen unter einem hochauflösenden Mikroskop in kleinere Follikulare Einheiten zergliedert, welche anschließend in die präparierten Empfangsöffnungen eingesetzt werden.

Die Vor- und Nachteile der FUT decken sich weitgehend mit jenen der Strip-Methode. Ein entscheidender Unterschied ist jedoch, dass die Dichte der transplantierten Haare bei der FUT-Methode sehr viel höher ist, weil keine Micrografts, sondern einzelne Follikel verpflanzt werden. Dadurch sinkt auch das Risiko eines Shockfallouts.

FUE Haartransplantation (Follicular Unit Extraction)

Bei der Follikular Unit Extraction handelt es sich um die modernste und mittlerweile am häufigsten angewandte Methode der Haarverpflanzung. Hierbei wird kein ganzer Hautstreifen, sondern einzelne follikulare Einheiten mithilfe einer Hohlnadel aus der Safe Zone entnommen und in die zuvor präparierten Bereiche eingesetzt. Bei der FUE Haartransplantation können sogar Körperhaare (z.B. von der Brust) transplantiert werden, sollten in der Safe Zone nicht mehr genügend funktionstüchtige Follikel vorhanden sein.

Vorteile Nachteile
Geringeres Risiko: Die FUE-Methode ist weniger invasiv, da nur einzelne Einheiten entnommen werden; auch die Anwuchsrate ist deutlich höher als bei der Strip-Methode. Zeitaufwand: Da einzelne Follikel entnommen und verpflanzt werden, dauert der Prozess sehr lange und erfordert in der Regel mehrere Sitzungen.
Dichte: Da der Arzt die Follikel-Einheiten nach eigenem Ermessen setzen kann, kann er auch die Dichte des späteren Wuchses beeinflussen. Kosten: Aufgrund des zeitlichen und technischen Aufwands ist die FUE sehr kostspielig.
Narbenbildung: Die Narben sind mikroskopisch klein und normalerweise nicht sichtbar, d.h. Sie können die Haare am Hinterkopf so kurz tragen, wie Sie möchten. Rasur: Im Gegensatz zur Strip-Methode erfordert die FUE eine Vollrasur.
Effizienz: Dadurch, dass bei der FUE auch Körperhaare transplantiert werden können, bietet diese Technik auch eine Möglichkeit für Menschen, die in der Safe Zone nicht mehr über genügend Haare zur Verpflanzung verfügen. Körperhaare: Wer sich Körperhaare verpflanzen lässt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass diese eine andere Struktur aufweisen als das Haupthaar. Aus diesem Grund sollten Sie sich Barthaare beispielsweise nicht an gut sichtbare Stellen transplantieren lassen.
Wundheilung: Da das Verfahren weniger invasiv ist, heilen die Wunden deutlich schneller als bei der Strip-Methode.

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